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Barbara- EWA Frauenzentrum

Wie würdest du einem Kind erklären, was Du machst?

Ich arbeite in einem Zentrum, in dem es ganz viele Angebote für Frauen gibt. Und es kommen nur Frauen zu uns.

Die Frauen kommen zum Teil, weil es ihnen schlecht geht oder weil sie Probleme haben und Hilfe brauchen, die sie bei uns bekommen. Oder sie kommen, weil sie Kontakt suchen, also neue Freundinnen finden wollen; andere Frauen kennenlernen möchten, um mit denen gemeinsam etwas zu machen. Und es kommen Frauen, die Kultur erleben möchten. Das heißt, dass sie hier eine Lesung hören können; Musik hören können; dass sie Informationen bekommen können, über Sachen, die ihr Leben betreffen. Das machen wir.


Warum ist es notwendig Widerstand zu leisten?

Ja, wie ich dir im Vorfeld schon erzählt habe, stehen massive Kürzungen im Frauenbereich an. Besonders bei den Frauenzentren. Und da ist natürlich Widerstand nötig, weil wir können das nicht hinnehmen. Es gingen einfach so viele Orte für Frauen verloren, wo sie Hilfe und Unterstützung erhalten; wo sie sein können, ohne Belästigung. Und auch einen gewaltfreien, geschütztem Raum für Frauen, die Gewalt erfahren haben. An dem Punkt ist auf jedenfall aktuell Widerstand erforderlich und notwendig, damit die Fraueninfrastruktur hier nicht erschlagen wird.

Auf der anderen Seite, Kürzung bei Seite, ist es einfach wichtig, dass Frauen widerständig sind, weil die Gesellschaft nicht so ist, dass Frauen gut darin leben können. Und solange das so ist, müssen wir Frauen Widerstand leisten.


Wie bist du dazu kommen?/ Was hat dich motiviert aktiv zu werden?

Ich habe schon sehr früh angefangen, mich im feministischen und Frauenbereich zu engagieren. Ich erzähle die Geschichte immer sehr gerne:

Ich war noch ein Kind, vielleicht zehn Jahre alt. Da hat mich wahnsinnig geärgert, dass ich nicht Messdienerin werden durfte, sondern nur Jungs. Da habe ich gedacht, das kann ja wohl nicht sein! Dann habe ich mit noch zwei Freundinnen so viel Rabatz beim Pfarrer gemacht, dass wir Messdienerinnen werden durften. Und zwar die ersten im Erzbistum Köln!

Da hat sich mein erster Widerstand formiert. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt: hier läuft etwas grundsätzlich falsch. Wieso dürfen Jungs das und wir Mädchen nicht?

Das hat sich durch mein ganzes Leben gezogen. So war es eigentlich konsequent, dass ich in einem Frauenprojekt gelandet bin. Dass ich hier im EWA bin, war ziemlich zufällig. Ich habe das EWA-Frauenzentrum 1990 kennengelernt, habe hier ein Praktikum gemacht und bin dann dabei geblieben.


Wie reagieren Menschen auf das, was du machst?

Unterschiedlich. Es gibt welche, die sagen: “Ach, du arbeitest im Frauenhaus?”, weil die kennen nur Frauenhäuser, wenn es um Frauenprojekte geht. Die wissen gar nicht,dass es noch andere Einrichtungen gibt, die speziell von Frauen für Frauen sind.

Es gibt Menschen, die sagen: “Ich finde total klasse, was du machst!” und von anderen wird man dann auch mal belächelt.

Also wirklich die ganze Bandbreite, die man zu spüren bekommt.


Wo siehst du Chancen/ Grenzen?

Ich glaube eine große Chance ist, dass wir im Kleinen erstmal ganz viel bewegen können. Und dass das, ähnlich wie einen Stein, den man ins Wasser wirft, Wellen schlägt. Ich mache das jetzt seit fast 30 Jahren und kann einfach feststellen, dass das, was wir an Arbeit leisten, auch an politischer Arbeit, immer Stück für Stück Früchte trägt. Auch in der Politik gibt es mittlerweile viel mehr Akzeptanz für die Arbeit, die wir tun, als noch vor 20 Jahren.

Grenzen sind bei uns ganz klar finanziell und personell. Einfach dadurch, dass wir relativ knapp gehalten werden, sind viele Aktivitäten eingeschränkt. Wir können nicht so agieren, wie wir eigentlich wollten oder wie es zum Teil einfach nötig wäre. Wir müssten eigentlich viel mehr Beratungsstellen anbieten, aber wir haben kein Geld dafür und kein Personal. Das sind die Grenzen, die uns tagtäglich gezeigt werden.

Außerdem, dass man politisch gar nicht alles so durchsetzen kann, wie man das gerne hätte. Nach 30 oder 40 Jahren steht man immer noch auf der Straße und sagt “§218 muss weg!”. Da denkt man sich, das kann alles nicht wahr sein.


Wie kann man sich deiner Meinung nach am besten einsetzen?

Ich glaube da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Also sei es, dass man Projekte wie unseres unterstützt, finanziell oder mit ehrenamtlicher Arbeit. Oder sich politisch engagiert.

Ich glaube man kann auch in seinem eigenen Umfeld ganz viel bewegen, indem man immer wieder diese Ideen transportiert und deutlich macht.

Ich glaube das bringt es letztendlich; immer wieder diese kleinen Tropfen. Wenn Leute für das Thema sensibilisiert werden, dass es einfach wichtig ist, dass die Gesellschaft sich verändert. Das kann und muss im privaten, genauso wie im politischen Bereich passieren.

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