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Lena Stoehrfaktor - Rapperin

Wie würdest du einem Kind erklären, was du machst?


Ich würde sagen, ich mache Musik und ich versuche in der Musik Sachen zu sagen, die ich wichtig finde und worüber die Leute dann nochmal nachdenken. Und die Musik, die Texte, sollen eine gute Atmosphäre verbreiten, damit die Leute sich gut fühlen.


Warum ist es notwendig Widerstand zu leisten?


Also weil es ja schon so ist, dass die Masse was ausmacht. Und wenn jetzt alle einzeln sich engagieren, dann kann sich was ändern. Leider ist es ja so, manchmal schwimmt man gegen den Strom und kämpft gegen Windmühlen. Aber wenn man es nicht macht [sich engagieren], dann ist das auch blöd. Es muss ja noch Leute geben, die sich Gedanken machen und dann fühlen die Anderen, die sich auch Gedanken machen, sich nicht so alleine. Also dann kann man sich finden und dann ist das Leben angenehmer.


Wie bist du dazu gekommen beziehungsweise was hat dich motiviert, aktiv zu werden?


Das sind, glaube ich, meine Ansprüche. Weil ich halt irgendwann gemerkt habe, dass mich gewisse Themen interessieren und gewisse Themen halt nicht. Und ich habe gedacht: Wo möchte ich Schwerpunkte setzten, also wo möchte ich was vorantreiben? Und dadurch wurde ich motiviert, die Sachen so zu machen. Und habe dadurch auch mich selber motiviert und auch die Anderen. Das ist glaube ich einfach so der Sinn des Lebens, dass ich denke: Ja ok, wenn ich das nicht mache, dann fühl’ ich mich irgendwie blöd und belanglos.


Wie reagieren Menschen auf das, was du machst?


Die meisten mit denen ich spreche, positiv! Also wie sie es mir ins Gesicht sagen, ist es eigentlich immer positiv. Ich weiß natürlich nicht, was sie tuscheln oder was sie hinterm Rücken reden, aber diejenigen, die mir selber ein Feedback geben, [da ist es] meistens eigentlich durchweg positiv. Ganz selten ist mal jemand gekommen und hat etwas kritisiert und gesagt “Hm, das find’ ich jetzt aber ‘n bisschen so und so”... Also ich denke die meisten sind positiv. Außer jetzt im Internet oder so. Klar kriegt man da auch mal so ein Kommentar, aber das sind ja auch echt Welten... Also mit den Leuten habe ich ja nix zu tun, die treffe ich ja auch sonst nicht im Alltag. Beziehungsweise habe ich mit denen sonst nicht so viel zu tun, dass ich deren Meinung kenne.


Wo siehst du denn Grenzen beziehungsweise Chancen?


Ich glaube, man muss sich halt darauf einlassen. So ein bisschen auf Tiefgründigkeit. Ich sehe da Grenzen im Konsum. Es sind halt nicht so leicht verdauliche Sachen, die ich da anspreche teilweise. Ich sehe Grenzen schon da – wenn die Menschen die Sachen nicht so gerne hören wollen, die ich da anspreche. Also wichtige Themen, sowas wie Empowerment-Sachen, Feminismus-Sachen und Dinge, die ich kritisiere zum Beispiel. Da sind jetzt nicht alle für offen und der Zeitgeist ist halt auch ein bisschen so “Ja ok, konsumieren” und meine Mukke geht halt nicht ums konsumieren. Die Musik lässt sich dann auch nicht so gut konsumieren, und da sehe ich dann auch Grenzen.


Du meinst also, die Leute müssen dann auch selber schon mit einer gewissen Offenheit kommen?


Ja, mit einem Anspruch auch. Also sich schon tiefgründige Gedanken machen wollen und sich mit zwischenmenschlichen Themen auseinandersetzen wollen. Ich überlege grade noch, wo die Grenzen sind... Also irgendwo ist es halt immer begrenzt. Also die Leute wollen sich das nicht reinziehen oder sind nicht offen dafür. Alleine schon, glaube ich, als Frau zu rappen – da ist ja schon die Grenze. So, wer hört einer Frau alles zu? Oder einer cis-männlichen Person? Und dann sagt die auch noch was sie denkt. Das sind ja manche schon so: “Ja, was will die Olle mir jetzt da erzählen?” Da sehe ich schon eine Grenze. Und dann gibt es da auch Grenzen im Inhaltlichen. Wenn es halt über Diversity hinausgeht, auch in feministischen Strukturen und so. Da ist es ja auch manchmal so, dass es sehr auf Oberflächlichkeiten ankommt. Wenn es dann ein bisschen tiefer geht, haben da jetzt auch nicht so viele Leute krass Bock drauf. Oder wenn es halt mehr als Parolen sind.


Wie kann man sich deiner Meinung nach am besten einsetzten und wie kann man als junger Mensch anfangen, aktiv zu werden?


Ich finde es voll wichtig, was immer voll unterschätzt wird, im persönlichen Gespräch seine Meinung zu sagen! Also stabil bleiben bei der Meinung. Viele reden den anderen nach dem Mund, einfach weil sie Angst haben, abgelehnt zu werden. Und das kann ich auch verstehen, aber ich glaube es bringt schon mal voll viel zu sagen: “ Hey, das find’ ich nicht so. Das seh’ ich anders” oder “Denk’ doch mal darüber nach, es könnte auch so und so sein.” Das ist schon mal voll der Anfang. Und dann [ist es gut zu] gucken welcher Aktivismus passt. Für manche ist Plakatieren das Ding, andere machen Streetart, andere machen Rap oder organisieren Demos. Nach Talent halt und wie die Leute Bock haben. Dann kann das alles zusammen was Cooles bewegen.



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