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Faulenza - Queerpunkrapperin

Wie würdest du deinem Kind erklären, was du machst?


Ich mache Hip-Hop, das heißt, ich spreche und singe zur Musik. Die Texte schreibe ich selbst. Ich schreibe auch Geschichten, am liebsten über Inselgnome, die auf Reisen gehen und Abenteuer erleben.


Warum ist es deiner Meinung nach notwendig Widerstand zu leisten?


Weil es auf dieser Welt vielen Menschen sehr schlecht geht. Ich sehe Kapitalismus als eine Ursache. Ich lebe in einem der Länder, das andere Länder durch Kapitalismus unterdrücken und dadurch in Wohlstand lebt. Da sehe ich es als meine Pflicht, meinen Teil dazu beizutragen, gegen Kapitalismus zu kämpfen, für eine Welt ohne Herrschaft, Grenzen und Diskriminierung.


Wie bist du dazu gekommen und was hat dich motiviert aktiv zu werden?


Ich glaube der Ursprung lag beim Punk, bei der Musik.

Also zuerst das Gefühl, dass die Gesellschaft ungerecht ist und ich selbst da nicht so reinpasse. Dadurch habe ich das Interesse an Punk gehabt, weil das ja eine sehr rebellische Musik ist. In Mönchengladbach, da komme ich ursprünglich her, habe ich im Saturn das Punk Regal durchwühlt und habe einen “Schlachtrufe BRD”-Sampler und “Deutschpunk Revolte” gefunden. Die radikalen Texte in der Musik fand ich direkt interessant. Aber die Straßenpunkszene in Mönchengladbach war mir irgendwann nicht mehr politisch genug.


Dann habe ich die Wörter “Links” und “Jugend” gegoogelt und bin so zur Gruppe Solid Düsseldorf gekommen. Das war meine erste politische Gruppe.

Später bin ich auf den Wagenplatz nach Bochum gezogen und habe dort die feministische Szene mehr kennengelernt.


Wie reagieren Menschen auf das, was du machst?


Tatsächlich reagieren die allermeisten gut.

Jetzt gerade in Corona-Zeiten sind meine Konzerte eher selten. Wenn dann aber mal eins stattfindet, dann tut das immer mega gut. Da sind Leute, die finden das was ich mache gut und dann bekomme ich tolles Feedback und ganz viel Wertschätzung. Ich bekomme auch manchmal gutes Feedback per E-Mail oder auf Instagram.

Aber es gibt auch so Hater. Das habe ich heute erst beim Frühstück meinen Mitbewohner*innen vorgejammert. Auf der einen Seite sage ich mir dann, das muss mich nicht angehen, weil das ist ja auch keine inhaltliche Kritik. Es geht viel um mein Aussehen und auch, dass meine Musik nicht gut sei. Das hat mich die letzten Tage wieder viel runter gezogen. Also mehr, als ich mir selber eingestehen wollte. Dann muss ich mich an die vielen positiven Kommentare erinnern.


Wo siehst du Chancen/Grenzen?


Mir hätten queere Jugendgruppen geholfen. Bei uns in Mönchengladbach gab es sowas gar nicht. Das hätte für mich ganz viel gebracht. An solchen Projekten habe ich in den letzten Jahren auch mitgewirkt. Bei Projekten mit Schüler*innen, die z.B. über ein Wochenende gehen entsteht viel Interesse und Sensibilität.


Ich sehe finanzielle Grenzen, weil ich mit meiner Musik ja nichts verdiene. Mein Label hat Geld für mein neues Album beantragt, bei der Stiftung “Initiative Musik”. Die haben leider abgelehnt. Da ich selbst keine Rücklagen habe, müssen wir jetzt gucken, wie ich sowas finanzieren könnte.


Wie kann man sich deiner Meinung nach am besten einsetzen?


Ich glaube wir können alle was tun und viele kleine Dinge können Großes bewirken. Jede*r kann auf seine/ihre Art was tun. Also was einem eben liegt oder Spaß macht. Es gibt so viele Möglichkeiten etwas voranzubringen. Meins ist Musik machen und Texte schreiben. Aber man kann auch gemeinsame Stärke erleben und Menschen mit der gleichen Meinung finden (z.B. auf Demos und in Gruppen).


27.05.2021

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