top of page
  • AutorenbildJ

Vanessa - Transfrau, Aktivistin, Drag-Künstlerin

Aktualisiert: 17. Juli 2021


Wie würdest du einem Kind erklären, was du machst?


Hallo Liebes, auf unserer schönen Welt leben ganz viele unterschiedliche Menschen. Und genauso unterschiedlich wollen sie leben. Manche mögen lieber mit Jungs und manche mögen lieber mit Mädchen zusammen sein. Die Erwachsenen sagen oft, nur ein Mann und eine Frau dürfen zusammen sein, das stimmt aber nicht. Wenn man jemanden ganz doll liebhat, und nicht nur als Freunde, dann können das auch zwei Jungs oder zwei Mädchen sein. Es kann auch mal vorkommen, dass ein Junge lieber ein Mädchen sein will oder ein Mädchen lieber ein Junge. Wenn die sich ganz, ganz sicher sind, dann können sie sich entscheiden, so auch zu leben.


In der Welt ist es heute noch so, dass manche Leute das nicht gut finden. Ich helfe den Leuten zu verstehen, dass es nichts Schlimmes ist, anders zu sein. Und dass es schön ist, wenn wir alle unterschiedlich sind und frei sind, so zu sein, wie wir sind.


Warum ist es notwendig, Widerstand zu leisten?


Positive Veränderung braucht manchmal Widerstand und einen Kampf für das Gute. Mit “Kampf” ist keine Gewalt gemeint, sondern das nicht aufgeben, immer weiter machen und immer wieder aufstehen nach einem Rückschlag. Die Summe aller kleinen Schritte führt irgendwann zum Erfolg. Widerstand ist also wichtig, um negative Entwicklungen zu verhindern.


Wie bist du dazu gekommen / was hat dich motiviert, aktiv zu werden?


Ich bin praktizierende Buddhistin und hatte schon immer einen Sinn für Gerechtigkeit. Und da ich auch “anders” bin, durch meinen Trans* Hintergrund, setze ich mich, solange es meine Zeit erlaubt (habe einen stressigen Vollzeitjob) gerne dafür ein Menschen zu zeigen, dass wir präsent sind und in der Gesellschaft ankommen wollen.

Und auch wenn ich und andere Transfrauen nicht viele Rechte genießen können, so können es vielleicht die vielen Transfrauen, die nach mir kommen. Es gab uns schon immer und es wird uns auch in Zukunft immer geben.


Wie reagieren Menschen auf das, was du machst?


Viele Menschen sind offener geworden. Das ist schön, aber es gibt noch zu viel Unverständnis, Hass und Diskriminierung in der Gesellschaft gegen uns Transmenschen. Das merke ich jeden Tag. Ich finde es manchmal erstaunlich, wie sehr sich andere Menschen über meine Existenz aufregen, nur weil ich auf der Straße laufe. Ich frage mich dann immer wie unzufrieden und ja, unglücklich sie in ihrem eigenen Leben sein müssen. Manche Menschen kommen mit der gelebten Wahrheit von anderen nicht klar, weil sie ihr eigenes Leben nicht so frei leben können oder nicht mutig genug dazu sind, Dinge zu ändern. Sie projizieren in dem Moment dann ihre eigene Unzufriedenheit, alles Abgelehnte in ihrem Leben auf mich. Natürlich ist das aber nicht der einzige Grund, warum sich andere über Transfrauen aufregen. Leider wird auch gerade aktuell viel Unwahrheit und absichtlich gefälschte Informationen über Trans*, insbesondere Transfrauen in der Presse verbreitet. Man will uns damit aus der Gesellschaft ausschließen und diskreditieren.


Wo siehst du Chancen/Grenzen?


Ich hoffe sehr, dass die Gesellschaft insgesamt immer offener wird. Es gibt einen Diskurs in der Gesellschaft zum Thema Trans* und das ist wichtig, damit immer mehr verstehen, dass wir auch ganz normale Menschen sind. Grenzen sehe ich in dem aufkommenden Rechtsruck in osteuropäischen Staaten und in Ländern mit Diktaturen. Es macht mir Sorgen und ich weiß nicht, welche Seite gewinnt.


Wie kann man sich deiner Meinung nach am besten einsetzen?


Da gibt es vieles. Solidarität zeigen, z.B. nicht wegschauen, wenn andere diskriminiert werden.

Zuhören und der Person glauben.


Sich selbst etwas weiterbilden zum Thema, etwas lesen und selbst wenn es nur ein Wikipedia Artikel ist.

Meine Erfahrung ist auch, dass viele aus Unwissenheit diskriminieren. Einen Film schauen über Transfrauen oder ein Buch lesen.

Mit unterstützen bei Demos wäre der nächste Schritt.


03.07.2021

30 Ansichten0 Kommentare
Beitrag: Blog2_Post
bottom of page